Fruchtbarkeit und Kinderwunsch
Mit der ersten Periode startet auch die fruchtbare Zeit einer Frau. Diese dauert insgesamt mehrere Jahrzehnte bis zur letzten Menstruation, der Menopause, an. Die fruchtbaren Tage, an denen eine Frau tatsächlich schwanger werden kann, nehmen jedoch nur ein kurzes Zeitfenster während jedes Zyklus ein. Gerade bei bestehendem Kinderwunsch gibt es viele Fragen, die Frauen zu diesem Thema beschäftigen. Wann ist der beste Zeitpunkt, um schwanger zu werden? Wie funktioniert der Eisprungrechner? Wie kann die Wahrscheinlichkeit ein Baby zu bekommen, erhöht werden? Warum werde ich nicht schwanger? Im folgenden Beitrag werden wichtige Fragen rund um die Fruchtbarkeit beantwortet.
Lesedauer: 8 Minuten
Grundlagen: weiblicher Zyklus, Fruchtbarkeit und Befruchtung
Wann sind die fruchtbaren Tage?
Im Durchschnitt hat eine Frau vier bis sechs fruchtbare Tage pro Menstruationszyklus. Diese sind etwa in der Mitte des Zyklus. Findet in dieser Zeit keine Befruchtung der Eizelle statt, setzt im Anschluss daran, etwa 14 Tage später, natürlicherweise die Periode ein – vorausgesetzt, es wird keine hormonelle Verhütungsmethode angewendet, in diesem Fall wird der Zyklus durch extern zugeführte Hormone gesteuert.
Mehr zum Ablauf und den einzelnen Phasen des Zyklus finden Sie hier: Periode erklärt
Wie kann man die fruchtbaren Tage berechnen?
Nach dem Eisprung kann eine Eizelle für etwa 24 Stunden befruchtet werden. Dieser Zeitpunkt lässt sich zwar nicht ganz exakt berechnen, da der weibliche Zyklus immer kleineren Schwankungen unterliegt. Die fruchtbaren Tage lassen sich jedoch relativ genau berechnen bzw. eingrenzen. Die Formel für den Eisprungrechner lautet:
Tag des Eisprungs= 1. Tag der letzten Menstruation + (Zyklusdauer in Tagen – 14 Tage)
Eisprungrechner nur bei regelmäßigem Zyklus sinnvoll
Das Berechnen der fruchtbaren Tage ist umso genauer möglich, je regelmäßiger der Zyklus ist. Bei Frauen mit einem sehr unregelmäßigen Zyklus ist dieser Eisprungrechner leider nicht zuverlässig genug und daher nicht geeignet.
Wichtige Fragen und Antworten zu Zyklusunregelmäßigkeiten und dem Eisprungrechner finden Sie hier: unregelmäßige Periode
Die fruchtbaren Tage beginnen bereits kurz vor dem Eisprung
Wenn eine Eizelle nur 24 Stunden befruchtungsfähig ist, stellt sich die Frage, warum eine Frau dann etwa vier bis sechs fruchtbare Tage hat. Das liegt daran, dass Spermien vom Mann etwa drei bis fünf Tage überleben können. Somit kann Sex nicht nur während und kurz nach dem Eisprung zu einer Befruchtung führen, sondern auch in den Tagen vor dem Eisprung.
Wann und wie kann eine Frau schwanger werden?
Voraussetzung für eine Schwangerschaft (Gravidität) ist der Eisprung. Frauen im gebärfähigen Alter, sprich zwischen der ersten und letzten Regelblutung, können immer in den Tagen um den Eisprung herum, etwa zur Mitte des Zyklus, schwanger werden.
Zweite Voraussetzung ist die Befruchtung der Eizelle durch männliche Samenzellen (Spermien) während der fruchtbaren Tage. Diese wandern nach der Ejakulation (Samenerguss) bis in die Eileiter hoch. Das Ejakulat enthält anfänglich mehrere Millionen Spermien. Durch das Abwehrsystem der Gebärmutter schaffen es jedoch nur wenige davon tatsächlich bis zur Eizelle – sozusagen die widerstandsfähigsten Samenzellen.
Kommt es zu einer erfolgreichen Befruchtung der Eizelle durch eine männliche Samenzelle, verschmelzen diese miteinander und die befruchtete Eizelle nistet sich anschließend in die Gebärmutterschleimhaut ein.
Künstliche Befruchtung (IVF) umgeht die Wanderung
Bei einer künstlichen Befruchtung, auch In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt, wird dieser Schritt des Verschmelzens außerhalb des Körpers vorgenommen. Dies kann beispielsweise notwendig sein, wenn die Eileiter vernarbt sind (nach einer Chlamydien-Infektion oder Bestrahlung) oder die Spermien nicht beweglich genug sind. Im Anschluss daran wird die befruchtete Eizelle direkt in die Gebärmutterschleimhaut eingesetzt.
Wie genau läuft die Befruchtung ab?
Bei der Befruchtung verschmelzen weibliche Ei- und männliche Samenzelle miteinander. Dieser Vorgang findet in der Regel im Eileiter statt. Das reife Ei „springt“ etwa zur Zyklusmitte, das bedeutet, es wird vom Eierstock an den Eileiter abgegeben. Die Spermien gelangen über das Ejakulat des Mannes in die Vagina der Frau. Von dort aus wandern sie Richtung Gebärmutter bis in die Eileiter hoch. Auf dem Weg dahin stirbt der größte Teil der Spermien ab, nur wenige erreichen das Ziel.
Die Samenzellen, die es erfolgreich bis zur Eizelle geschafft haben, lösen gemeinsam deren Außenhülle auf. Dies geschieht, indem sie über Poren verschiedene Enzyme in die Eihülle abgeben. Danach beginnt eine Art Wettrennen. Das Spermium, welches zuerst bis in die innerste Hülle vordringt, verschmilzt letztlich mit der Eizelle zu einer gemeinsamen Zelle.
Sobald eine Samenzelle ihr Ziel erreicht hat, werden in der Eizelle verschiedene Mechanismen ausgelöst, mit dem Ergebnis, dass die Befruchtung durch weitere Spermien unterbunden wird. Die befruchtete Eizelle wandert anschließend weiter in die Gebärmutter und nistet sich dort in die Schleimhaut ein, wo sie sich in den nächsten Wochen zu einem kleinen Embryo weiterentwickelt.
Komplikationen nach der Befruchtung
Wenn es die befruchtete Eizelle nicht bis in die Gebärmutter schafft, kann es vorkommen, dass sich diese stattdessen in die Schleimhaut des Eileiters einnistet. Man spricht dann von einer sogenannten Eileiterschwangerschaft. In diesem Fall hat die Befruchtung zwar funktioniert, die Schleimhaut des Eileiters ist jedoch nicht für das Wachstum eines Embryos ausgelegt.
Da es durch die fälschliche Einnistung zu gefährlichen Komplikationen für die Mutter kommen kann, erfolgt in der Regel umgehend eine operative Entfernung. Leider läuft eine Eileiterschwangerschaft in den ersten Wochen häufig unbemerkt, wie eine normale Schwangerschaft, ab. Für Betroffene ist die Diagnose daher oftmals ein großer Schock – die operative Entfernung der befruchteten Eizelle ist jedoch unumgänglich, da der Embryo im Eileiter früher oder später nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden kann und ferner für die Mutter das Risiko besteht, dass es zu Verletzungen der Eileiter mit teils schweren Blutungen kommen kann. Nicht selten beendet der Körper eine extrauterine Schwangerschaft von selbst und es kommt zum Abort.
Die Eileiterschwangerschaft ist die häufigste Form der sogenannten ektopen oder extrauterinen Schwangerschaften. Damit sind Graviditäten (Schwangerschaften) außerhalb der Gebärmutter gemeint. Weitere Formen sind die Bauchhöhlenschwangerschaft oder Schwangerschaften im Eierstock oder dem Gebärmutterhals. Diese Formen kommen deutlich seltener vor, die Behandlung ist jedoch ähnlich.
Schwangerschaftstest
Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?
Klassische Schwangerschaftstests für die Selbstanwendung messen ein Schwangerschaftshormon im Urin – das sogenannte humane Choriongonadotropin, kurz hCG oder beta-hCG. Das hCG ist für die Erhaltung einer Gravidität notwendig und wird nach der Einnistung von speziellen Zellen (Synzytiotrophoblasten) gebildet.
Zunächst finden sich nur sehr geringe hCG-Konzentrationen im Blut der Mutter, im Verlauf der ersten Wochen steigt der hCG-Wert aber schnell an. Im Blutserum ist hCG etwa ein bis zwei Wochen nach der Einnistung nachweisbar, dafür ist jedoch eine Blutentnahme beim Arzt notwendig.
Wann ist es sinnvoll, einen Schwangerschaftstest zu machen?
Hier muss zwischen Blut- und Urin-Schwangerschaftstests unterschieden werden. In beiden Fällen wird das Schwangerschaftshormon hCG nachgewiesen, jedoch unterscheidet sich der Zeitpunkt, ab wann der Schwangerschaftstest sinnvoll ist.
Im Blut kann die Bestimmung des hCG etwa ab dem 6. bis 9. Schwangerschaftstag zuverlässig erfolgen. Im Urin ist der Nachweis erst etwas später möglich, frühestens ab dem 8.-10. Tag. Allerdings sind die Mengen des hCGs zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering, sichere Ergebnisse erhalten Frauen in der Regel nach etwa 2-3 Wochen. Früher besteht das Risiko für falsch-negative Ergebnisse.
Unerfüllter Kinderwunsch
Warum werde ich nicht schwanger?
Wenn eine Frau nicht schwanger wird, kann das verschiedene Ursachen haben. Häufig kommen erste Zweifel bereits nach wenigen Monaten, doch es ist ganz natürlich, dass es oft nicht gleich auf Anhieb klappt. Deshalb sollte nicht gleich die Fruchtbarkeit angezweifelt werden. Auch bei gesunden Paaren ist eine sogenannte „Probierzeit“ von sechs bis zwölf Monaten mitunter ganz normal.
Mögliche Ursachen für eine reduzierte Fruchtbarkeit sind:
- Stress
- zu wenig Schlaf
- mangelnde Bewegung
- ungesunde Ernährung
- Zigaretten- oder Alkoholkonsum
- unregelmäßiger Zyklus
- ein höheres Lebensalter der Frau
Im Alter nimmt die Fruchtbarkeit ab
Die Fruchtbarkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab. So dauert es bei Frauen über 35 Jahren im Durchschnitt deutlich länger bis eine Gravidität eintritt als bei 20-Jährigen. Frauen ab 35 Jahren mit dem Wunsch nach einem Kind sollten daher lieber etwas früher einen Gynäkologen aufsuchen, wenn es mit dem Schwanger werden nicht klappt.
Ab 40 Jahren ist die Eizellreserve bereits stark reduziert und auch der Eisprung findet unregelmäßiger statt – die Fruchtbarkeit nimmt ab. Dadurch wird es immer schwerer, schwanger zu werden. Außerdem nimmt mit höherem Alter auch während der Schwangerschaft das Risiko für Komplikationen für Mutter und Kind zu. Es kann daher hilfreich sein, die Entscheidung einmal ausführlich mit dem behandelnden Frauenarzt zu besprechen, um die Risiken besser abwägen zu können.
Tipps: Was kann ich tun, wenn ich nicht schwanger werde?
Zunächst: Ruhe bewahren! Wenn die Entscheidung für ein Baby gefallen ist, funktioniert dies auch bei gesunden Paaren häufig nicht gleich auf Anhieb. Folgende Tipps und Hinweise können dabei helfen, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen:
- Auf das richtige Timing achten: Die fruchtbaren Tage einer Frau treten etwa zur Mitte des Zyklus auf und dauern insgesamt vier bis sechs Tage. Paare sollten daher vor allem in den Tagen vor bis nach dem Eisprung häufiger Sex haben. Für die Bestimmung der fruchtbaren Tage können auch Hilfsmittel wie die sogenannte symptothermale Methode (natürliche Familienplanung) eingesetzt werden. Nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur (gemessen in der Vagina) an. Bei täglicher Messung kann bei der natürlichen Familienplanung so der Tag des Eisprungs ermittelt werden. Paare müssen also nicht täglich Sex haben, um schwanger zu werden. Im Gegenteil, bei allzu häufigem Geschlechtsverkehr kommt die Produktion der Spermien nicht nach. Daher lieber auf das korrekte Timing achten als auf die Quantität.
- Die richtige Stellung wählen: Am besten eigenen sich Sex-Stellungen, bei denen die Spermien einfach der Schwerkraft folgen können. Bei Geschlechtsverkehr im Sitzen oder Stehen beispielsweise wirkt die Schwerkraft dem entgegen. Tipp: Der Orgasmus der Frau soll eine Befruchtung zusätzlich erhöhen. Durch die Kontraktionen beim Orgasmus wird den Spermien praktisch die Fortbewegung erleichtert.
- Stress vermeiden: Beruflicher oder privater Stress kann das Eintreten einer Gravidität erschweren. Daher sollten Frauen mit Wunsch nach Kindern größeren Stress nach Möglichkeit vermeiden bzw. rechtzeitig abbauen. Eine effektive Methode ist beispielsweise regelmäßiger Ausdauersport. Manche Frauen profitieren auch von Entspannungsübungen.
- Ausreichend schlafen: Schlafmangel kann sich ebenfalls negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Die Versorgung eines Embryos stellt eine große Anstrengung für den weiblichen Körper dar, deshalb ist es wichtig, dass die Energiereserven aufgefüllt sind.
- Kein Alkohol und Nikotin: Während einer Schwangerschaft sind Alkohol und Nikotin hochgiftig für das ungeborene Kind. Aber auch bereits vor dem Eintreten wirken sich die beiden ungesunden Angewohnheiten negativ auf die Fruchtbarkeit und die Wahrscheinlichkeit ein Kind zu bekommen aus. Deshalb ist es ratsam bei bestehendem Wunsch nach einem Baby auf beides zu verzichten.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit beitragen. Sowohl Über- als auch starkes Untergewicht können eine Schwangerschaft erschweren. Daher sollten Frauen besonders in dieser Phase auf eine gesunde Lebensweise und das richtige Gewicht achten. Auf den Speiseplan gehören dabei vor allem viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Eiweiß durch Geflügel, Fisch und Hülsenfrüchte. Von einseitigen Diäten ist abzuraten.
- Zyklusunregelmäßigkeiten behandeln: Auch ein unregelmäßiger Zyklus kann eine Schwangerschaft erschweren. Betroffenen Frauen wird daher empfohlen, den Zyklus zu stabilisieren. Pflanzliche Präparate mit Mönchspfeffer wie Agnucaston® beispielsweise werden schon lange bei Zyklusunregelmäßigkeiten eingesetzt und sind bei vielen Frauen wegen der guten Verträglichkeit eine beliebte Behandlung zur Stabilisierung des Zyklus.
- Folsäure einnehmen: Folsäure ist ein wichtiger Stoff, der vom Körper für das Wachstum und die Entwicklung des Babys benötigt wird. Es wird daher empfohlen, die Speicher bereits bei bestehendem Kinderwunsch aufzufüllen und Folsäure einzunehmen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Gynäkologen darüber, ab wann eine Einnahme bei Ihnen sinnvoll ist.
- Zeit zu zweit einplanen: Wenn Paare zu verkrampft an das Thema Kinder herangehen, führt das häufig zu Stress, unangenehmem Leistungsdruck und psychischer Belastung für beide Beteiligten. Daher sollten Paare darauf achten, keinen Druck auf den Partner auszuüben, zwischendurch Entspannungspausen einzubauen und als Team an die Baby-Planung heranzugehen.
Was sind mögliche Ursachen einer Unfruchtbarkeit?
Eine Unfruchtbarkeit besteht laut Definition, wenn es innerhalb eines Jahres trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass Betroffene keine Kinder bekommen können. Je nach Ursache der Unfruchtbarkeit kann diese mitunter therapeutisch behoben werden.
Mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen sind:
- starkes Unter- oder Übergewicht
- bestimmte Medikamente (manche Psychopharmaka, Antiepileptika oder auch Medikamente gegen Bluthochdruck)
- Nikotin-, Alkohol- und Drogenkonsum
- unregelmäßiger Zyklus
- hormonelle Störungen (Hyperprolaktinämie, Schilddrüsenunterfunktion, Hyperandrogenämie)
- genetische Defekte (Turner-Syndrom)
- gynäkologische Erkrankungen (Endometriose, Tubenfunktionsstörungen, Myome (gutartige Tumore) in der Gebärmutter, Infektionen im Bereich des Genitals – z. B. Chlamydien)
- nach medizinischen Eingriffen im Bereich des Unterleibs (Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung)
Auch die Fruchtbarkeit beim Mann kann reduziert bzw. nicht vorhanden sein. Daher ist es sinnvoll, immer beide Partner zu untersuchen.
Unfruchtbar: Wie geht es jetzt weiter?
Besteht ein unerfüllter Kinderwunsch trotz entsprechender Bemühungen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise besteht eine Ursache, die behandelt werden kann. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann beispielsweise durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform therapiert werden. Bei Vorliegen von Myomen, sprich gutartigen Tumoren in der Gebärmutter, gibt es die Möglichkeit, diese operativ zu entfernen.
Auch Zyklusunregelmäßigkeiten können hinter einer Unfruchtbarkeit stecken. Durch den unregelmäßigen Zyklus kommt es auch nur unregelmäßig zum Eisprung – eine der Grundvoraussetzungen für eine Schwangerschaft.
Mehr zu Zyklusunregelmäßigkeiten und den Behandlungsmöglichkeiten lesen Sie hier: unregelmäßige Periode
Daher ist es wichtig, zunächst die genaue Ursache hinter dem unerfüllten Kinderwunsch herauszufinden. Da eine Unfruchtbarkeit sowohl Frauen als auch Männer betreffen kann, sollten am besten beide Partner eine ärztliche Untersuchung vornehmen lassen.
Fruchtbarkeit und Kinderwunsch – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Wie lange braucht man, um schwanger zu werden?
Das ist sehr individuell. Jede Frau, jeder Menstruationszyklus und jeder Mann ist unterschiedlich, daher lässt es sich selbst bei gesunden Paaren nicht vorhersagen, wie lange es dauern wird. Alles innerhalb von zwölf Monaten ist im Normalbereich, erst danach sollten bei anhaltend unerfülltem Kinderwunsch mögliche Ursachen ärztlich abgeklärt werden. Häufig haben Stress und zunehmender Druck innerhalb der Partnerschaft und dem sozialen Umfeld zusätzlich einen negativen Einfluss auf die Chancen. Daher ist es wichtig, mit viel Geduld und als Team mit dem Partner an den Kinderwunsch heranzugehen.
Was sollte man bei einem Kinderwunsch beachten?
Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, Schlaf, einer ausgewogenen Ernährung und Sex zum richtigen Zeitpunkt sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Rauchen, Alkohol und viel Stress hingegen wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus und sollten daher vermieden werden. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Mann.
Zusätzlich können Frauen bei bestehendem Kinderwunsch nach Rücksprache mit ihrem Arzt Folsäure einnehmen. Diese wird während einer Schwangerschaft benötigt, es ist aber ratsam bereits vorab mit der Einnahme zu beginnen.
Was passiert, wenn man Schwangerschaftstests zu lange in Urin hält?
Bei inkorrekter Anwendung, beispielsweise, wenn zu viel oder zu wenig Urin auf den Teststreifen gelangt, kann es zu falschen Ergebnissen kommen. Tipp: Wenn Sie den Schwangerschaftstest gleich morgens nach dem Aufstehen durchführen, ist die hCG-Konzentration im Urin besonders hoch, da der Urin konzentrierter ist. Mitunter kann das Ergebnis dann schon etwas früher positiv ausfallen als bei Tests später am Tag.
Um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, bitte vor Durchführung des Schwangerschaftstests die Anweisung lesen.
Wie kann man testen, ob man unfruchtbar ist?
Wenn nach einem Jahr – trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs um den Eisprung herum –keine Schwangerschaft eingetreten ist, sollten sich beide Partner einmal ärztlich untersuchen lassen. Da eine Unfruchtbarkeit verschiedene Ursachen haben kann, werden beim Arztbesuch auch viele verschiedene Untersuchungen durchgeführt.
Zunächst erfolgen ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Danach wird eine gynäkologische Untersuchung angeschlossen, bei der gleichzeitig verschiedene Abstriche entnommen werden können. Auch der Zervixschleim (Sekret im Gebärmutterhals) kann in diesem Zusammenhang genauer analysiert werden. Zusätzlich wird der Gynäkologe Blut und Urin abnehmen und verschiedene Tests durchführen.
Erst wenn feststeht, wo die Ursache liegt, können die Behandlungsoptionen oder auch Alternativen, wie eine künstliche Befruchtung, besprochen werden.
Quellen
Fruchtbare Tage selbst bestimmen: Methoden (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/fruchtbare-tage-selbst-bestimmen-methoden/ [abgerufen am 29.11.2022]. │Ungewollt kinderlos & Fruchtbarkeitsstörungen (2022): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/ungewollt-kinderlos-fruchtbarkeitsstoerungen/ [abgerufen am 29.11.2022]. │Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage? (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ [abgerufen am 29.11.2022].
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