
Wie lange dauert PMS vor der Periode?
Manche Frauen können die Uhr danach stellen: Jeden Monat kurz vor der Periode beginnen die Beschwerden. Wann genau sie einsetzen und wie sich das prämenstruelle Syndrom von „normalen“ Regelschmerzen abgrenzen lässt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Um zu verstehen, warum das prämenstruelle Syndrom (PMS) regelmäßig Monat für Monat wiederkehrt, wann die Symptome beginnen und wie lange sie andauern, muss man wissen, wie es überhaupt dazu kommt.
Hormonungleichgewicht in der zweiten Zyklushälfte
Über die Ursachen von PMS sind sich auch Experten noch nicht vollständig im Klaren. Man geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht im weiblichen Hormonhaushalt eine wichtige Rolle spielt.
Hormonelle Schwankungen während des Zyklus sind ganz natürlich und notwendig. Sie dienen dazu, den Körper in regelmäßigen Abständen auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Doch bei manchen Frauen scheint das fein abgestimmte hormonelle Gleichgewicht gestört zu sein. Oder aber sie reagieren – genetisch bedingt – besonders empfindlich auf die Hormonschwankungen. Hauptverantwortlich für die Beschwerden bei PMS ist vermutlich das Sexualhormon Progesteron, das die zweite Zyklushälfte dominiert, vor allem dann, wenn es gegenüber Östrogen, dem zweiten wichtigen Botenstoff für die Zyklusregulierung, im Überschuss vorhanden ist.
Mangel an „Glückshormonen“
Neben diesen hormonellen Unstimmigkeiten spielt vermutlich eine zweite Gruppe von Botenstoffen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von PMS: sogenannte Neurotransmitter, also Botenstoffe im Gehirn. Dabei ist vor allem Serotonin von Bedeutung, das für Antrieb und gute Stimmung sorgt und daher auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Bei Patientinnen mit PMS wurden im Vergleich zu gesunden Frauen geringere Serotoninkonzentrationen in der zweiten Zyklushälfte gemessen, was auf einen Mangel hindeutet. So erklären sich auch die psychischen Beschwerden, unter denen Frauen mit PMS neben den körperlichen Beschwerden häufig leiden. Das kann bis zu einer sogenannten prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) reichen, einer besonders schweren Verlaufsform mit stark gedrückter Stimmung.
Umgekehrt verbessert sich die Stimmung bei denjenigen, die sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) einnehmen, eine Gruppe von Antidepressiva, die den Serotoninspiegel anhebt. All das spricht dafür, dass der Serotoninhaushalt neben den Sexualhormonen für die Symptome bei PMS entscheidend ist.
PMS-Symptome: immer zwischen Eisprung und Regelblutung
Warum ist das wichtig für die Frage nach Beginn und Dauer der Beschwerden? Wie schon erwähnt wird der weibliche Zyklus durch die Geschlechtshormone genau reguliert. In der ersten Zyklushälfte, die mit der Regelblutung beginnt und bis zum Eisprung dauert, steigt die Östrogenproduktion immer weiter an. In dieser Zeit reifen Eizellen heran, von denen eine in der Zyklusmitte in den Eileiter abgegeben wird.
Darauf folgt die sogenannte Gelbkörperphase, in der das Progesteron entscheidend ist. Es sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt und gut durchblutet wird. Wird die Eizelle nicht befruchtet, fällt der Hormonspiegel wieder ab, und es kommt zur Regelblutung, bei der die aufgebaute Schleimhaut wieder abgestoßen wird. Und der Zyklus beginnt von neuem…
Diese Prozesse laufen mehr oder weniger wie ein Uhrwerk ab, obwohl es natürlich Schwankungen gibt und manche Frauen auch unregelmäßige Zyklen haben. Trotzdem kann man sich an diesem wiederkehrenden Ablauf orientieren, wenn es um die Frage geht, wann die PMS-Beschwerden einsetzen. Denn sie treten regelhaft in der zweiten Zyklushälfte auf – in der Zeit also, in der Progesteron vorherrscht. Mit dem Einsetzen der Regelblutung bilden sie sich so zuverlässig zurück, wie sie gekommen sind.
Halten wir also fest:
- PMS-Symptome beginnen immer in der zweiten Zyklushälfte.
- Sie lassen mit Beginn der Menstruation wieder nach.
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Mit welchen pflanzlichen Wirkstoffen sich PMS-Beschwerden effektiv lindern lassen
PMS kurz vor der Menstruation am stärksten
Wann genau die Symptome beginnen, ist bei jeder Frau unterschiedlich und kann auch von Monat zu Monat schwanken.
Wie viele Tage vor der Periode beginnt PMS?
Das ist bei jeder Frau unterschiedlich und kann auch monatlich schwanken. Genau festgelegt ist der Zeitpunkt nicht. In der medizinischen Fachliteratur reichen die Angaben von wenigen Stunden bis zu 14 Tagen vor der Menstruation. Feststeht, dass die Symptome bei PMS in der zweiten Zyklushälfte zwischen Eisprung und Regelblutung auftreten und mit Beginn der Periode wieder nachlassen.
In welchem Alter beginnt PMS?
Bei vielen Frauen entwickelt sich PMS erst mit der Zeit. Zwar kann es grundsätzlich bereits ab der ersten Regelblutung auftreten, aber zwischen 30 und 45 Jahren sind besonders viele Frauen betroffen. Die gute Nachricht: Spätestens mit der Menopause, der letzten Regelblutung, hören die Beschwerden wieder auf.
Wann ist PMS am schlimmsten?
Auch das empfindet jede Frau unterschiedlich. Im Schnitt sind die Beschwerden 4 Tage vor bis 3 Tage nach Menstruationsbeginn am stärksten, wie Untersuchungen gezeigt haben. Aber bei welcher Frau die Symptome sich wann und wie äußern, hängt auch vom eigenen Empfinden und den jeweiligen Umständen ab. Manche Frauen leiden vor allem unter den körperlichen Beschwerden, andere sind von den psychischen stärker beeinträchtigt. Äußere Faktoren wie Stress, schwere körperliche Belastung oder andere Erkrankungen können die individuellen PMS-Beschwerden ebenfalls beeinflussen.
Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Prämenstruelles Syndrom (PMS) & Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) [online]. frauenaerzte-im-netz.de/ [abgerufen am 28.01.2025].
gesundheitsinformation.de: Prämenstruelles Syndrom (PMS) [online]. [abgerufen am 28.01.2025].
Haußmann J et al.: Prämenstruelles Syndrom und prämenstruelle dysphorische Störung – Übersicht zu Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Nervenarzt. 2024; 95(3): 268-274. Pinkerton, J.V.: Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals [online]. [abgerufen am 28.01.2025].