Wie wirkt Mönchspfeffer auf Zyklus, PMS und Wechseljahre?
Viele Frauen, die Probleme mit der Regelblutung haben oder bereits in den Wechseljahren sind, leiden unter Beschwerden wie Regelschmerzen, Brustspannen oder Hitzewallungen. Dagegen hilft seit jeher eine Pflanze, die zahlreiche heilsame Wirkungen entfaltet.
Eine Heilpflanze mit langer Geschichte
Der üppige, bis zu mehreren Metern hohe Strauch mit seinen farbenprächtigen Blüten wächst vor allem im Mittelmeerraum, in Zentralasien und Indien. Die kleinen braunen bis rötlich-schwarzen Früchte, die in becherförmigen Kelchen ruhen, haben einen pfeffrigen Geruch und Geschmack. Da Pfeffer im Mittelalter ein kostbares, teures Gewürz war, bot der Namensvetter einen günstigen Ersatz in Klostergärten. Neben seinem Geschmack schätzten die mittelalterlichen Mönche und Nonnen die Früchte außerdem als Keuschheitsmittel, daher auch der Name „Keuschbaum“ oder „Keuschlamm“.
Hintergrundinfo: Wie der Mönchspfeffer zu seinen Beinamen kam
Während der Name „Keuschbaum“ auf die griechische Mythologie zurückgeht, stammt die Bezeichnung „Keuschlamm“ aus dem Christentum. Unter einem Keuschbaum soll das Götterpaar Zeus und Hera geheiratet haben. Später wurden die lateinischen Begriffe agnus castus (keusches Lamm) eingeführt, die im christlichen Sinn auf das reine Lamm Gottes hindeuten. Noch heute trägt der Mönchspfeffer die lateinische Bezeichnung Vitex agnus-castus. Vitex ist eine Pflanzengattung und gehört zur Familie der Lippenblütler.
Heutzutage steht die heilsame Wirkung des Mönchspfeffers im Vordergrund, die er seinen wertvollen Inhaltsstoffen wie dem ätherischen Öl, Gerbstoffen und andere sekundären Pflanzenstoffen verdankt, die unter anderem blutstillend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Was über Jahrhunderte als Erfahrungswissen weitergegeben wurde, fußt inzwischen auf handfesten wissenschaftlichen Untersuchungen, die der Pflanze eine nachweislich positive Wirkung bei vielerlei Frauenbeschwerden bescheinigen. Dazu gehören:
- Zyklusstörungen
- Regelschmerzen
- Wechseljahresbeschwerden
- Spannen in der Brust (Mastodynie)
- psychische Beschwerden wie Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit
Kurzum: Der Mönchspfeffer ist in der Frauenheilkunde als Heilpflanze allgemein anerkannt.
PMS: Hormone im Ungleichgewicht
Doch wie schafft es das filigrane Gewächs, all diese heilsamen Wirkungen hervorzurufen? Fangen wir mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) an. Unter diesem komplexen Krankheitsbild, das mit verschiedenen körperlichen und psychischen Beschwerden einhergeht, leiden viele Frauen im gebärfähigen Alter. Typisch ist, dass die Symptome in der zweiten Zyklushälfte, meist einige Tage vor Einsetzen der Regelblutung, beginnen und mit der Menstruationsblutung wieder abklingen.
Wie es dazu kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist allerdings, dass die hormonellen Schwankungen bei Frauen eine entscheidende Rolle spielen. Der weibliche Zyklus wird durch ein fein austariertes Zusammenspiel verschiedener Hormone reguliert. Dazu gehört neben den Sexualhormonen Östrogen und Progesteron auch das sogenannte Prolaktin. Dieser Botenstoff wird im Gehirn gebildet und hat u. a. die Funktion, die Bildung von Muttermilch anzuregen („pro lactin“ = „für die Milch“). Allerdings wird es auch unter Stress vermehrt ausgeschüttet, was sich bei Frauen kurz vor der Menstruation besonders fatal auswirken kann: Die Stimulation der Brustdrüse kann zu einem unangenehmen Spannungsgefühl in der Brust führen, einem typischen Symptom bei PMS. Außerdem stört ein Zuviel an Prolaktin das gesamte hormonelle Gleichgewicht und wird daher auch für andere PMS-Beschwerden verantwortlich gemacht.
Zur Vertiefung: Wirkweise von Prolaktin
Prolaktin wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Von dort wirkt es direkt auf die Brustdrüsen und regt die Milchbildung an. Neben dieser Hauptwirkung unterdrückt das Hormon außerdem die Ausschüttung von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken. Dadurch verändert sich der Menstruationszyklus, und der Eisprung bleibt aus.
Das hat durchaus seinen Sinn, denn in der Stillzeit ist eine erneute Schwangerschaft von der Natur nicht vorgesehen. Prolaktin sorgt also nicht nur für die Milchproduktion, sondern wirkt auch als Verhütung. Daher spricht man auch von einer sogenannten Laktationsamenorrhoe, einem Ausbleiben der Regelblutung und Reproduktionsfunktion durch die Milchbildung.
Was macht Agnus castus im Körper?
Der natürliche Gegenspieler von Prolaktin ist Dopamin, das eine wichtige Rolle für Antrieb und Stimmung spielt und auch als „Glückshormon“ bekannt ist. Und genau hier setzt Mönchspfeffer an. Er aktiviert die Dopaminfreisetzung und kann somit den erhöhten Prolaktinspiegel absenken. Dass sich dadurch auch die Beschwerden bessern, konnte in zahlreichen Studien belegt werden.
Ebenfalls gut untersucht sind die krampflösenden Effekte von Vitex agnus-castus. Bei PMS zieht sich die Gebärmutter manchmal krampfartig zusammen, was zu starken Unterleibsschmerzen führt. Mönchspfeffer löst diese Muskelanspannungen und kann die Beschwerden somit lindern.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Heilpflanze allgemein Zyklusstörungen regulieren kann. So profitierten Frauen, deren Regelblutung nur selten auftrat oder gänzlich ausgesetzt hatte (Oligomenorrhoe bzw. Amenorrhoe), von einer dreimonatigen Behandlung.
Und schließlich scheint Mönchspfeffer auch die psychischen Beschwerden bei PMS positiv zu beeinflussen. So können sich etwa depressive Verstimmungen und Ängstlichkeit nach 3 Monaten signifikantverbessern.
Mönchspfeffer in den Wechseljahren als Alternative zu Hormonen
Auch die Wechseljahre sind mit großen hormonellen Veränderungen verbunden. Gegen Ende der fruchtbaren Zeit einer Frau sinken die Östrogen- und Progesteron-Spiegel im Blut ab. Was bei manchen Betroffenen ein sanfter Übergang ist, von dem sie fast nichts bemerken, ist für andere eine schwere Belastung über viele Jahre. Die Beschwerden reichen von Hitzewallungen über Schlafstörungen, Gelenk- und Muskelschmerzen bis hin zu Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen. Außerdem können, ähnlich wie bei PMS, Brustschmerzen und Stimmungsschwankungen auftreten. Auch zu Zwischenblutungen kann es in der Übergangszeit bis zum vollständigen Ausbleiben der Periode immer wieder kommen.
Auf all diese Beschwerden kann Mönchspfeffer regulierend einwirken, wobei das Senken des Prolaktinspiegels und die Aktivierung der körpereigenen Progesteronproduktion wiederum eine zentrale Rolle spielen. Damit ist die Heilpflanze vor allem für Frauen, bei denen eine Hormontherapie nicht in Frage kommt oder die bewusst darauf verzichten möchten, eine gute Alternative.
Wann soll man Mönchspfeffer einnehmen?
Offiziell zugelassen sind Präparate mit Vitex agnus-castus bei:
- Regeltempoanomalien (Unregelmäßigkeiten bei der Periode)
- prämenstruellem Syndrom (PMS)
- Mastodynie (Brustschmerzen)
In der Praxis kommt Mönchspfeffer vor allem bei PMS regelmäßig zum Einsatz. Dabei wird es über 3 Monate hinweg kontinuierlich einmal täglich, auch während der Regelblutung, eingenommen. Vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der europäischen Arzneimittel-Agentur werden Trockenextrakt-Zubereitungen aus der Agnus-castus-Frucht zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms für diesen Zeitraum befürwortet. Die Empfehlung basiert auf Daten, die die Wirksamkeit und Sicherheit bei dieser Verwendung wissenschaftlich belegen.
Eine länger andauernde Einnahme ist mit einem Arzt abzusprechen. Bei Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten sowie bei Störungen der Regelblutung sollte zur diagnostischen Abklärung zunächst stets ein Arzt aufgesucht werden.
Preisgekrönte Arzneipflanze
Aufgrund seiner vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften wurde Vitex agnus-castus im Jahr 2022 von einem Gremium aus Wissenschaftlern zur Arzneipflanze des Jahres gekürt und reihte sich damit in eine Liga mit Arnika, Pfefferminze, Johanniskraut und vielen anderen Helfern aus der Natur ein. Diesen Platz hat es sich redlich verdient.