PMS oder schwanger? Wie bemerke ich den Unterschied?
Übelkeit, Ziehen in der Brust, Stimmungsschwankungen: All dies können typische Anzeichen für eine Schwangerschaft sein – aber genauso gut kann sich dahinter auch ein prämenstruelles Syndrom (PMS) verbergen. Hier erfahren Sie, wie Sie beides voneinander unterscheiden können.
Hormonverschiebung als gemeinsamer Grund für Beschwerden
Wenn Sie im gebärfähigen Alter sind, die 30 aber bereits überschritten haben, sind Sie eine klassische Kandidatin sowohl für eine Schwangerschaft als auch für PMS. Das sogenannte Prämenstruelle Syndrom betrifft besonders häufig Frauen zwischen 30 und 45 Jahren – genau das Alter, in dem heutzutage auch viele Frauen schwanger werden. Aber nicht nur die typische Altersspanne deckt sich, auch die Symptome von PMS und Schwangerschaft können zum Verwechseln ähnlich sein. Vor allem die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft lassen sich von einem PMS manchmal kaum unterscheiden.
Das liegt daran, dass beides mit Veränderungen im Hormonhaushalt einer Frau verbunden ist. PMS tritt in der zweiten Zyklushälfte auf, also zwischen Eisprung und Periode. In dieser Zeit ist das Hormon Progesteron vorherrschend, auf dessen Abbauprodukte Frauen mit PMS womöglich besonders empfindsam reagieren. Gleichzeitig spielt dieser Botenstoff, der auch als Gelbkörperhormon bezeichnet wird, in der Schwangerschaft eine zentrale Rolle. Wenn eine Frau schwanger wird, sorgt er u. a. dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut wächst und sich die befruchtete Eizelle darin einnisten kann. Außerdem bereitet er die weibliche Brust auf die Milchproduktion vor.
Eindeutig geklärt sind die Ursachen des PMS allerdings bis heute nicht. Wenn Sie mehr zum prämenstruellen Syndrom wissen möchten, klicken Sie hier.
Worin sich PMS und Schwangerschaft ähneln – und unterscheiden
Soviel zur möglichen Erklärung. Doch die Frage ist: Wie können Sie unterscheiden, ob Sie schwanger sind oder PMS haben? Fangen wir zunächst mit den Gemeinsamkeiten an. Unspezifische Anzeichen und Symptome, die sowohl auf ein prämenstruelles Syndrom als auch auf eine frühe Schwangerschaft hindeuten können, sind u. a.:
- Kopfschmerzen
- Schlafprobleme, Müdigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Veränderungen an den Brüsten
- Spannungsgefühle in der Brust
- Übelkeit
- Appetitverlust oder -steigerung
- häufiges Wasserlassen
Es gibt aber auch klarere Anzeichen und Symptome, mit denen sich Schwangerschaft und PMS voneinander abgrenzen lassen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, was jeweils typisch ist:
Schwangerschaft | PMS |
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|
Diese Symptome sind spezifischer und verraten Ihnen schon eher, ob Sie unter PMS leiden oder schwanger sind.
Lernen Sie Ihren Körper kennen und schreiben Sie Tagebuch!
Um den Ursachen der Beschwerden weiter auf den Grund zu gehen, ist es hilfreich, sich ein wenig mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und die monatlichen Veränderungen zu beobachten. So ist ein Zyklustagebuch für die Diagnose eines PMS äußerst hilfreich. Hier notieren Sie über einen gewissen Zeitraum hinweg (am besten einige Monate), welche Symptome Sie haben, wann sie auftreten und wodurch sie sich beeinflussen lassen. PMS-Beschwerden treten meist einige Tage vor der Periode auf, verschwinden mit Einsetzen der Blutung und kehren regelmäßig wieder.
Warum Ihnen ein Fieberthermometer weiterhelfen kann
Ein weiteres hilfreiches Instrument, mit dem Frauen ihren Körper besser beobachten und verstehen können, ist das klassische Fieberthermometer zur Bestimmung der Basaltemperatur. Viele Frauen nutzen diese Methode als natürliche Form der Verhütung, die – gewissenhaft angewendet – tatsächlich sehr sicher ist. Umgekehrt kann die Temperaturmessung bei bestehendem Kinderwunsch dem ersehnten Glück auf die Sprünge helfen. Denn mit der Messung lässt sich herausfinden, wann der Eisprung und damit die fruchtbaren Tage einer Frau einsetzen. Das oben erwähnte Progesteron sorgt nämlich für einen leichten Temperaturanstieg kurz nach dem Eisprung. Wenn Sie täglich immer zur selben Zeit (am besten gleich morgens nach dem Aufwachen) Ihre Temperatur messen, können Sie diesen Zeitpunkt abpassen.
Wie Sie Ihre fruchtbaren Tage außerdem berechnen können, erfahren Sie hier.
Und jetzt kommt das Entscheidende: Liegt keine Schwangerschaft vor, fällt die Temperatur mit Einsetzen der Periode wieder ab. Sind Sie dagegen schwanger, bleibt die Temperatur erhöht – ein Zeichen für eine befruchtete Eizelle. Die Periode setzt daraufhin aus.
Gezielte Fragen bringen Sie auf die richtige Spur
So nützlich ein Symptomtagebuch und das regelmäßige Messen der Basaltemperatur auch sind, helfen sie im „Akutfall“ natürlich nicht, ein PMS von einer Schwangerschaft zu unterscheiden. Wenn Sie unspezifische Beschwerden haben, die für beides sprechen können, stellen Sie sich zunächst folgende Fragen:
Kennen Sie diese Symptome bereits? Kehren sie regelmäßig vor dem Einsetzen der Regelblutung wieder?
Sind neue Anzeichen dazugekommen, die Sie bisher noch nicht beobachtet haben?
Können Sie theoretisch schwanger sein, d. h. hatten Sie in der Zyklusmitte um den Eisprung herum ungeschützten Geschlechtsverkehr?
Schwangerschaftstest verschafft Klarheit
Spätestens die Regelblutung gibt Aufschluss über den Grund Ihrer Beschwerden. Bleibt sie aus, ist dies meist ein deutlicher Hinweis auf eine Schwangerschaft, vor allem, wenn Sie ansonsten einen regelmäßigen Zyklus haben. Aber wie so oft gibt es auch hier keine 100-prozentige Sicherheit. Denn theoretisch kann ein Ausbleiben oder eine Verzögerung der Regelblutung auch andere Gründe als eine Schwangerschaft haben. Und abgesehen davon können Schwankungen von einigen Tagen auch bei sonst ganz turnusmäßigen Zyklen spontan immer mal wieder vorkommen.
Was sich hinter einer unregelmäßigen Periode alles verbergen kann, erfahren Sie hier.
Letzte Sicherheit gibt alleine ein Schwangerschaftstest, der mit einer Blutuntersuchung beim Arzt bestätigt wird. Im Blut kann das für die Schwangerschaft entscheidende Hormon schon 6–9 Tage nach der Befruchtung sicher nachgewiesen werden. Der Urintest zeigt Ihnen erst ca. eine Woche später zuverlässig an, ob Sie schwanger sind.
Gehen Sie also im Zweifelsfall zu Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin. Er/sie ist ohnehin sowohl beim prämenstruellen Syndrom als auch in der Schwangerschaft die richtige Anlaufstelle.
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Quellen
Pinkerton, J.V.: Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals [online]. www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/menstruationsst%C3%B6rungen/pr%C3%A4menstruelles-syndrom-pms [abgerufen am 10.05.2024].
Artal-Mittelmark R.: Physiologie der Schwangerschaft, MSD Manuals [online]. www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/die-schwangere-frau-und-schwangerenvorsorge/physiologie-der-schwangerschaft [abgerufen am 10.05.2024].
gesundheitsinformation.de: Prämenstruelles Syndrom (PMS) [online]. www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html [abgerufen am 01.08.2024].