Aktualisiert am 28.10.2024

PMS – körperliche Symptome

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Viele Frauen mit prämenstruellem Syndrom (PMS) haben regelmäßig mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen und sind davon schwer geplagt. Was Sie dagegen tun können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Übelkeit: eines von vielen Symptomen bei PMS

Das prämenstruelle Syndrom kann mit einem bunten Strauß an Beschwerden einhergehen. Bei jeder betroffenen Frau äußern sich die PMS-Symptome individuell verschieden. Körperlich leiden viele unter Kopf- und Rückenschmerzen oder einem Spannungsgefühl in den Brüsten. Dazu gesellen sich häufig Magen-Darm-Beschwerden wie

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Blähungen und Völlegefühl
  • Appetitveränderungen und Heißhungerattacken

Weiterhin typisch sind Schlafstörungen und Müdigkeit sowie psychische Beschwerden wie erhöhte Reizbarkeit, Angst und depressive Verstimmung.

Warum sind diese anderen Symptome auch wichtig? Wenn Sie vor allem unter Übelkeit leiden, ist das zunächst einmal ein sehr unspezifisches Symptom, das heißt, es können zahlreiche Ursachen dahinterstecken – PMS ist eine davon. Um die Diagnose zu stellen, sind zwei Aspekte entscheidend:

  • welche Beschwerden auftreten und wie stark sie sind
  • wann die Beschwerden genau einsetzen

Erst wenn der Arzt bzw. die Ärztin mehrere typische PMS-Symptome bei Ihnen feststellt, die regelmäßig in der zweiten Hälfte des Monatszyklus auftreten und mit Einsetzen der Regelblutung wieder abklingen, kann er/sie die Diagnose stellen. Man spricht hier auch von einer sogenannten Ausschlussdiagnose: Andere Ursachen für die Übelkeit müssen zunächst ausgeschlossen werden.

Warum geht es mir vor der Periode so schlecht?

Warum einige Frauen unter zum Teil starken PMS-Beschwerden leiden, ist noch nicht abschließend geklärt. Feststeht, dass es mit den hormonellen Veränderungen im weiblichen Zyklus zusammenhängt, denn betroffen sind nur Frauen im gebärfähigen Alter. Vor der Pubertät und in den Wechseljahren tritt das prämenstruelle Syndrom nicht auf.

Es wird vermutet, dass manche Frauen besonders stark auf das Hormon Progesteron reagieren, das die zweite Zyklushälfte nach dem Eisprung bestimmt. Man weiß nämlich, dass PMS mit der zweiten Zyklushälfte zusammenhängt und durch hormonelle oder Neurotransmitter-Dysbalancen ausgelöst wird. Dabei spielen vermutlich auch Botenstoffe im Gehirn eine Rolle, die u. a. psychische Beschwerden erklären, aber auch zu Übelkeit führen können. Und schließlich gibt es eine familiäre Veranlagung sowie bestimmte Umweltfaktoren, die die Symptome beeinflussen.

Genau hier setzen Maßnahmen gegen PMS-Beschwerden an. Es gibt nicht das eine Mittel, das bei allen Frauen wirkt. Oft müssen die Betroffenen erst einiges ausprobieren, um herauszubekommen, was ihnen hilft. Dabei stehen zunächst allgemeine Maßnahmen und Veränderungen im Alltag im Vordergrund. Bei stärkeren Beschwerden werden manchmal pflanzliche Präparate oder auch Medikamente eingesetzt, die den Zyklus regulieren. Und schließlich gibt es symptomatische Mittel, die gezielt einem bestimmten Symptom, z. B. der Übelkeit, entgegenwirken.

Das sehen wir uns im Folgenden etwas genauer an.

Was kann man gegen Übelkeit bei PMS machen?

Auch wenn es vielleicht schwer zu glauben ist: Allgemeine Maßnahmen im Alltag wie Bewegung, Ernährung, Entspannung und manche Hausmittel können PMS-Beschwerden erheblich beeinflussen. Auch Übelkeit und Erbrechen lassen sich dadurch oft effektiv lindern.

Unsere Verdauung – häufig die Ursache von Übelkeit – wird stark davon beeinflusst, wie aktiv wir sind. Ein träger Darm wird durch körperliche Aktivität in Gang gesetzt und kann besser arbeiten. Bewegung jeglicher Art ist daher das A und O für eine reibungslose Verdauung. Findet sie auch noch im Freien statt, ist das gleich ein weiteres Mittel gegen Übelkeit: Wenn uns schlecht ist, tut ein tiefes Durchatmen an der frischen Luft besonders gut.

Darauf sollten Sie bei der Ernährung achten

Natürlich können wir auch direkt über die Ernährung auf Magen-Darm-Beschwerden einwirken. Allgemein sollten Sie auf eine salz- und zuckerarme Kost mit vielen Ballaststoffen, Eiweiß, Vitaminen und Mineralien achten. Wenn Ihnen leicht übel wird, empfehlen sich mehrere kleine, leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt.

Außerdem sollten Sie Kaffee und Alkohol nur in Maßen genießen. Vor allem in der zweiten Zyklushälfte und während der PMS-Tage können Koffein und Alkohol die Beschwerden verstärken. Stattdessen sollten Sie ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee zu sich nehmen, an heißen Tagen ist das besonders wichtig. Wenn Sie neben der Übelkeit auch unter Erbrechen leiden, droht bei Hitze schnell ein Flüssigkeitsmangel (Dehydration).

Gönnen Sie sich während der PMS-Tage ausreichend Ruhe

Neben Bewegung und Ernährung helfen manchen Frauen auch einfach Ruhe und gezielte Entspannungsübungen. Mit Yoga, autogenem Training oder progressiver Muskelrelaxation lässt sich Stress abbauen und der Teufelskreis aus Anspannung, körperlichen und psychischen Beschwerden durchbrechen. Denn oft ist Übelkeit schlicht ein Zeichen für Überlastung. Daher sind Ruhepausen und ausreichend viel Schlaf entscheidend, um gut durch die PMS-Tage zu kommen.

Was hilft bei starken PMS-Beschwerden?

Bei leichter Übelkeit können diese Alltagstipps schon viel bewirken. Sind die Beschwerden jedoch ausgeprägt, reichen Bewegung, Ernährung und Stressabbau allein meist nicht aus. Dann kommen zum einen Mittel in Frage, die den Zyklus regulieren und damit die PMS-Symptome insgesamt verbessern; zum anderen kann es sinnvoll sein, vorübergehend Medikamente einzunehmen, die die Übelkeit gezielt lindern.

Fangen wir mit der Zyklusregulation an. Eine Hormonbehandlung erfolgt entweder mit der klassischen Anti-Baby-Pille oder mit speziellen Präparaten, die die weiblichen Sexualhormone Progesteron bzw. Gestagen enthalten. Damit können das hormonelle Ungleichgewicht und die starke Reaktion auf die körpereigene Hormonproduktion reguliert werden. Wer keine Hormone zu sich nehmen möchte, kann auch auf pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer zurückgreifen, die ebenfalls regulierend auf den Zyklus wirken und die Beschwerden lindern.

Bei starker Übelkeit können sogenannte Antiemetika Abhilfe verschaffen. Diese Medikamente umfassen verschiedene Substanzen, die auf das Brechzentrum im Gehirn einwirken. Lassen Sie sich dazu am besten in der Apotheke oder von Ihrem Arzt beraten.

Einfach ausprobieren!

Das prämenstruelle Syndrom mit seinen vielen verschiedenen Facetten ist oft nicht leicht zu behandeln. Jede Frau hat ihre eigenen Beschwerden, und nicht alle sprechen auf eine bestimmte Behandlung gleich gut an. Es ist also Geduld gefragt. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut. Beginnen Sie dabei im Alltag und versuchen Sie, Ihren Lebensstil und Ihre Ernährung schrittweise zu verändern. Gerade bei Übelkeit lässt sich damit oft schon viel bewirken.

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Pinkerton, J.V.: Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals [online]. msdmanuals.com [abgerufen am 10.09.2024].

gesundheitsinformation.de: Prämenstruelles Syndrom (PMS) [online]. gesundheitsinformation.de [abgerufen am 10.09.2024].

Gotfried J.: Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen, MSD Manuals [online]. msdmanuals.com [abgerufen am 10.09.2024].

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