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Aktualisiert am 02.09.2024

Während der fruchtbaren Jahre einer Frau – zwischen erster und letzter Regelblutung – ist Sex, meist über eine lange Zeit, nicht gleichzeitig mit einem Kinderwunsch verbunden. Um eine Befruchtung zu vermeiden, gibt es eine Vielzahl verschiedener Verhütungsmittel, von natürlicher Verhütung bis zu hormonellen Verhütungsmethoden. Viele Frauen verunsichert dieses Thema. Welches Verhütungsmittel ist geeignet für mich? Welche Nebenwirkungen hat die Pille? Wie funktioniert natürliche Verhütung? Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen Verhütungsmethoden und beantwortet wichtige Fragen rund um die Verhütung.

Lesedauer: 10 Minuten

Verhütungsmethoden

Was gibt es für Verhütungsmöglichkeiten?

Das Thema Verhütung begleitet Frauen und Paare prinzipiell von der ersten Periode bis zur Menopause. Wenn kein Kinderwunsch besteht, gibt es heutzutage eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verhütung. Mediziner nennen die Empfängnisverhütung auch Kontrazeption. Dabei werden verschiedene Verhütungsmethoden unterschieden:

Kondom oder Sterilisation – wenig Verhütungsmethoden für Männer

In der Regel ist das Thema Verhütung Frauensache. Das liegt schlicht daran, dass es für Männer kaum Möglichkeiten gibt – abgesehen von Kondomen und einer Vasektomie (operative Durchtrennung der Samenleiter, Sterilisation). Das muss Frauen jedoch nicht beunruhigen, mittlerweile gibt es so viele verschiedene Verhütungsmethoden, dass für jede die passende dabei ist. Am besten lässt man sich hierzu einmal ausführlich vom Gynäkologen über die einzelnen Verhütungsmittel aufklären.

Sicher verhüten: Was versteht man unter dem Pearl-Index?

Der Pearl-Index ist ein Maß zur Beurteilung der Sicherheit eines Verhütungsmittels, sprich, wie sicher wird eine ungewollte Schwangerschaft durch das jeweilige Verhütungsmittel verhindert? Der Wert des Pearl-Index gibt die Anzahl der Schwangerschaften wieder, die unter einer Verhütungsmethode aufgetreten sind. Diese werden dann auf die Anwendungsmonate bezogen. Die Formel zur Berechnung des Pearl-Index lautet:

Pearl-Index = (Anzahl der Schwangerschaften x 1200) / Anzahl Frauen x Anwendungsmonate

Kleiner Pearl-Index, sichere Verhütungsmethode

Beispielsweise bedeutet ein Pearl-Index von 1, dass von 100 Frauen, die über 12 Monate das gleiche Verhütungsmittel anwenden, durchschnittlich eine schwanger wird.

Je kleiner der Wert des Pearl-Index, desto sicherer ist die Methode der Verhütung. Bei einigen Methoden gibt es große Schwankungen was den Wert des Pearl-Index angeht. Das betrifft vor allem Verhütungsmittel, die auf eine korrekte Anwendung angewiesen sind.

Beispielsweise ist die Pille ein sehr sicheres Verhütungsmittel, jedoch ist dieser hohe Schutz nur in vollem Umfang gewährleistet, wenn die Einnahme täglich und etwa zur gleichen Uhrzeit erfolgt – die meisten ungewollten Schwangerschaften unter oralen Kontrazeptiva sind auf Einnahmefehler zurückzuführen. Das Gleiche gilt für die natürliche Familienplanung oder andere Methoden, bei denen eine sorgfältige Anwendung notwendig ist.

Natürlicher Pearl-Index

Der „natürliche“ Pearl-Index, sprich, wenn keine Verhütungsmethode angewendet wird, liegt übrigens bei 80 bis 85.

Hormonfreie Verhütung

Wie funktionieren mechanische Verhütungsmethoden?

Als mechanische Methoden oder auch Barrieremethoden werden Verhütungsmittel zusammengefasst, die die Wanderung der Spermien in die Gebärmutter zur Eizelle verhindern. Sie wirken ohne Hormone. Ähnlich funktionieren auch chemische Verhütungsmittel, bei denen die Spermien abgetötet werden, sogenannte Spermizide. Einige Verhütungsmethoden kombinieren auch mechanische und chemische Kontrazeption. Zur Auswahl stehen dabei folgende:

mechanisch:

  • Kondome
  • Okklusivpessar (Portiokappe – halbkugelförmige Kappe, die den Muttermund abdeckt)
  • Kupferspirale/Kupferkette

chemisch: Spermizide (Schaum, Gel, Zäpfchen, Creme)

mechanisch und chemisch kombiniert

  • Diaphragma
  • Vaginalschwamm (mit Spermizid getränkter Schwamm, der vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt wird und bis mindestens sechs Stunden danach in der Vagina verbleiben soll)

Sowohl rein chemische als auch rein mechanische Verhütungsmethoden bieten nur einen eingeschränkten Schutz (Pearl-Index Kondom: 0,4–12, Pearl-Index Spermizid: 3–21). Für eine größere Sicherheit sollten beide Formen daher kombiniert oder gleich Kombinationsmethoden verwendet werden. Vorteil von Kondomen ist, dass die Übertragung von Geschlechtskrankheiten zwar nicht gänzlich verhindert, aber deutlich reduziert werden kann.

Kupferspirale – Kunststoffkörper mit Kupferbeschichtung

Die Kupferspirale nimmt hier eine Sonderstellung ein. Sie bietet ebenfalls eine hormonfreie Verhütung mit hoher Sicherheit (Pearl-Index: 0,3–3). Sie hat eine kombinierte Wirkungsweise. Zum einen über den spermiziden Effekt durch Kupfer-Ionen, diese schädigen die Spermien und wirken so empfängnisverhütend. Zusätzlich verändert die Spirale die Schleimhaut des Muttermundes und der Gebärmutter. Der Effekt ist, dass die Spermien auf ihrem Weg in die Gebärmutter gestoppt werden und sich eine möglicherweise doch befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.

Wie läuft das Einsetzen einer Spirale ab?

Ist nach einer ausführlichen Beratung die Entscheidung für eine Kupferspirale gefallen, stellt sich vielen die Frage, was genau auf sie zukommt. Zunächst muss abgeklärt werden, ob das Einsetzen einer Kupferspirale überhaupt möglich ist. Faktoren, die dagegensprechen, sind beispielsweise: Entzündungen im Genitalbereich, Veränderungen der Gebärmutter und eine bestehende Schwangerschaft.

Liegen keine Kontraindikationen vor, wird ein Termin zum Einsetzen vereinbart. Der Eingriff sollte idealerweise zum Ende der Regelblutung erfolgen, da der Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt geweitet ist und das Einbringen der Spirale dadurch weniger schmerzhaft ist.

Einsetzen wird häufig als schmerzhaft empfunden – dauert aber nicht lange

Die Spirale ist ein kleiner etwa 2–3 cm langer T-förmiger Stab aus Kunststoff, der mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Es gibt auch die Möglichkeit einer Kupferkette. Am unteren Ende des Stabs sind zwei dünne Rückholfäden angebracht. Die Spirale wird beim Einsetzen über die Vagina durch den Muttermund im oberen Pol der Gebärmutter platziert, wo auch die beiden Eileiter münden. Das ist der schmerzhafteste Teil des Prozederes, in der Regel dauert das Platzieren jedoch nur wenige Minuten.

Im Anschluss werden noch die Rückholfäden gekürzt. Diese stehen dann einige Millimeter aus dem Muttermund heraus. Für die Frauen ist das wichtig zu wissen, da die Fäden theoretisch selbst ertastet werden können – aber keine Sorge, beim Geschlechtsverkehr werden die feinen Enden in der Regel nicht bemerkt.

Zum Abschluss wird die Position der Spirale noch mithilfe einer Ultraschalluntersuchung überprüft. Diese Kontrolle sollte vier bis sechs Wochen nach dem Einsetzten erneut erfolgen und im Anschluss daran etwa halbjährlich bis jährlich. Je nach Hersteller muss die Kupferspirale alle drei bis fünf Jahre gewechselt werden.

Was versteht man unter natürlicher Familienplanung?

Die natürliche Familienplanung, auch natürliche Verhütung genannt, funktioniert ohne mechanische, hormonelle oder chemische Verhütungsmittel. Bei dieser Form der Empfängnisverhütung wird der Zyklus genau beobachtet, um so die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Etwa zur Mitte des Zyklus, um den Eisprung herum, haben Frauen ein Zeitfenster von vier bis sechs Tagen, an denen die Eizelle befruchtet werden kann. Durch Ermittlung der fruchtbaren Tage kann eine Schwangerschaft sowohl angestrebt als auch vermieden werden – daher auch die Namensgebung. 

Um das fruchtbare Fenster zu ermitteln, können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden:

  • Basaltemperaturmethode (tägliche Messung der Temperatur)
  • Billings-Methode (Selbstbeobachtung des Zervixschleims)
  • symptothermale Methode (Kombination aus Beobachtung von Temperatur und Zervixschleim)
  • Zykluscomputer (Messung von Hormonspiegeln im Urin)

 

Die Hilfsmittel beruhen auf den körperlichen Veränderungen während des Zyklus. So steigt beispielsweise die Temperatur kurz nach dem Eisprung an. Über diesen Anstieg können der Eisprung und somit die fruchtbaren Tage ermittelt werden. Als sicher unfruchtbare Tage gelten bei dieser Methode der Zeitraum ab dem 3. Tag nach Temperaturanstieg bis zum Einsetzen der nächsten Periode. Um vergleichbare Werte zu erhalten, sollte die Temperatur immer morgens zur gleichen Zeit gemessen werden.
Achtung: bei Infekten, unregelmäßigen Zyklen oder Störungen des Tag- und Nachtrhythmus können Temperaturschwankungen auftreten, die die Messung beeinflussen.

Bei der Beobachtung des Zervixschleims werden täglich Aussehen, Menge und Konsistenz des Zervixschleims beurteilt. Etwa 5–6 Tage vor dem Eisprung setzt die Schleimproduktion ein und hält bis 1–2 Tage danach an. Am Tag der Ovulation hat sie ihren Höhepunkt und der Zervixschleim weist auch die höchste sogenannte Spinnbarkeit (zähe Konsistenz) auf. Besteht kein Kinderwunsch, sollte an den fruchtbaren Tagen, an dem die Frau Schleim bemerkt, auf Sex verzichtet werden. Keine Schleimproduktion deutet auf die unfruchtbaren Tage hin.
Achtung: Auch hier können Störfaktoren die Verhütungsmethode beeinflussen. So kann männliches Ejakulat beispielsweise die Beurteilung, ob die Schleimproduktion bereits eingesetzt hat, erschweren. Außerdem ist auch ein Eisprung ohne Schleimproduktion möglich, wodurch die fruchtbaren Tage dann nicht ermittelt werden können.

Symptothermale Methode bietet mehr Sicherheit

Um die Sicherheit zu erhöhen, sollten daher beide Methoden am besten kombiniert werden. Die Kombination wird auch als symptothermale Methode bezeichnet.



Wie sicher ist natürliche Verhütung?

Die Sicherheit dieser Verhütungsmethoden hängt maßgeblich von der Anwenderin ab (Pearl-Index symptothermale Methode: 0,3–2,3, Pearl-Index Basaltemperaturmethode: 1–10, Pearl-Index Billings-Methode: 5–35). Die Beurteilung des Zervixschleims und auch die optimale Messung der Basaltemperatur erfordern eine gewisse Übung und Kenntnis über den Körper. Ungeübte Paare sollten sich daher nur sehr vorsichtig an die natürliche Verhütung heranwagen.

Bei korrekter Anwendung kann mit der Kombination aus Basaltemperaturmethode und der Selbstbeobachtung des Zervixschleims (nicht bei Einzelanwendung) jedoch eine sehr hohe Sicherheit beim Verhüten erreicht werden.  

Wie funktionieren Zykluscomputer?

Bei sogenannten Zykluscomputern wird morgendlich die Konzentration von Östrogen und dem luteinisierenden Hormon (LH) im Urin gemessen. Sie fällt auch unter die Kategorie der hormonfreien Verhütung und gilt bei korrekter Anwendung als relativ sicher (Pearl-Index: 6-6,5). Die Ermittlung erfolgt über ein Messstäbchen, das in den Morgenurin gehalten wird. Je nach Hormon-Konzentration zeigt der Zykluscomputer dann beispielsweise ein rotes oder grünes Lämpchen an.

Diese Verhütungsmethode ist jedoch nur für Frauen mit einem regelmäßigen Zyklus geeignet, bei unregelmäßigem Zyklus kommt sie nicht infrage. Frauen mit unregelmäßigem Zyklus sollten daher auf eine Alternative ausweichen. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Zyklusunregelmäßigkeiten: unregelmäßiger Zyklus

Auch bei dieser Form der Empfängnisverhütung können Faktoren wie Hormonbehandlungen, die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Tetracykline, bestimmte Psychopharmaka), Leber- und Nierenerkrankungen die Messergebnisse verfälschen.

Hormonelle Verhütungsmittel

Pille

Wie wirkt die Pille?

Die Anti-Baby-Pille, oder einfach kurz „die Pille“, gehört zu den sogenannten hormonellen Kontrazeptiva, das bedeutet die Empfängnisverhütung wird durch die Gabe von weiblichen Sexualhormonen erreicht. Sie ist die am weitesten verbreitete Methode und gehört gleichzeitig zu den zuverlässigsten (Pearl-Index: 0,1–1). Zur Auswahl stehen viele verschiedene Präparate, die sich hinsichtlich ihrer hormonellen Zusammensetzung unterscheiden. Kurz zusammengefasst gibt es folgende zwei Gruppen:

  • Östrogen-Gestagen-Präparate (Kombinationspräparate, „klassische“ Anti-Baby-Pille)
  • Gestagen-Monopräparate (Minipille)

 

Durch die Gabe von Östrogenen wird die Follikelreifung (Heranreifen der Eizelle) und der Eisprung selbst gehemmt. Dadurch gibt es zur Zyklusmitte keine befruchtungsfähige Eizelle, die zu einer Schwangerschaft führen kann. Gestagene hemmen ebenfalls den Eisprung und schaffen erschwerte Einnistungsbedingungen für die potenzielle Eizelle (Verdickung des Zervixschleims, Hemmung des Transports innerhalb der Eileiter und des Aufbaus der Gebärmutterschleimhaut). Der bekannteste Vertreter der Gestagene ist das Progesteron.

Während Gestagen-Präparate auch alleine, also als Mono-Präparate, eingesetzt werden können, werden Östrogene nur in Kombination mit Gestagenen angewendet.

Kombinationspille, Mikropille, Minipille – kurz erklärt

Häufig wird im Zusammenhang mit der Anti-Baby-Pille auch von Mikro- oder Minipillen gesprochen. Unter dem Begriff Mikropille werden Östrogen-Gestagen-Präparate mit einer deutlich verringerten Östrogendosis zusammengefasst. Als Minipille hingegen werden reine Gestagen-Monopräparate bezeichnet.

Was sind die Vor- und Nachteile der Pille?

Sowohl Kombinationspräparate als auch Gestagen-Monopräparate gehören zu den sichersten Methoden der Empfängnisverhütung. Sie sind einfach anzuwenden, wirken in der Regel ab dem ersten Tag der Anwendung und sind in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Sowohl bei Kombinationspräparaten mit Östrogenen und Gestagenen als auch bei Gestagen-Monopräparaten können jedoch Nebenwirkungen auftreten.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören: 

  • Schwindel und Kopfschmerzen
  • Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen
  • Brustspannen
  • Stimmungsschwankungen
  • Veränderungen der Libido/ Sexualität
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse (Blutgerinnsel)

Thromboserisiko bei gesunden Frauen nur geringfügig erhöht

Die von Ärzten gefürchtetste Nebenwirkung, das gesteigerte Risiko für thromboembolische Ereignisse, hängt zum einen von der Östrogen-Dosierung ab – je geringer die Dosis, desto geringer auch das Risiko. Zum anderen nimmt auch das verwendete Gestagen Einfluss: Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat gelten als Wirkstoffe mit dem geringsten Risiko. Bei jungen, gesunden Frauen ist das Risiko durch die Einnahme der Pille meist nur geringfügig erhöht.

Anders sieht es bei Patientinnen aus, die rauchen und/ oder an Übergewicht bzw. verschiedenen Erkrankungen wie Gerinnungsstörungen, Bluthochdruck etc. leiden. Hier besteht ohnehin ein erhöhtes Thromboserisiko, welches durch die Einnahme der Pille noch zusätzlich gesteigert wird. Die Verschreibung muss daher immer nach individueller Abwägung der Risikofaktoren erfolgen.

Wie muss die Pille eingenommen werden?

Bei der Anti-Baby-Pille gibt es viele unterschiedliche Präparate, darunter einphasige und mehrphasige Varianten. Bei den Einphasigen Präparaten hat jede Tablette die gleiche Menge Hormone. Bei mehrphasigen Präparaten enthalten die Tabletten wechselnde Dosierungen von Östrogenen und Gestagenen. Bei zweiteren ist besonders streng auf die korrekte Reihenfolge der Einnahme zu achten, sprich die Tabletten müssen exakt in der auf der Verpackung vorgegebenen Reihenfolge eingenommen werden.

Bei beiden Formen erfolgt bei den meisten Präparaten nach 21 Tagen ein einnahmefreies Intervall von sieben Tagen, an denen eine sogenannte Abbruchblutung einsetzt – ähnlich wie die natürliche Periode, in der Regel ist die Blutung jedoch kürzer und schwächer. Es gibt auch Präparate, die durchgehend eingenommen werden. In diesen Fällen kommt es meist zu gar keiner Blutung oder ggf. zu schwachen Schmierblutungen.

Was passiert mit dem Körper, wenn die Pille abgesetzt wird?

Nach dem Absetzen der Pille kann es mitunter einige Wochen dauern, bis sich der natürliche Menstruationszyklus wieder eingespielt hat. Das ist sehr individuell. Bei manchen Frauen setzen Eisprung und Periode sehr schnell wieder ein, bei anderen dauert es etwas länger. Wenn Frauen die Pille absetzten, weil ein Kinderwunsch besteht, muss einem auch hier bewusst sein, dass zwar prinzipiell ab dem ersten normalen Eisprung eine Schwangerschaft möglich ist – bis dieser einsetzt, kann es aber manchmal ein wenig dauern.

Wird die Pille aufgrund von Nebenwirkungen abgesetzt, lassen diese in der Regel schnell nach, da die Hormone nach wenigen Tagen bereits vollständig wieder aus dem Körper ausgeschieden sind. Bei ungewollter Gewichtszunahme oder Hautproblemen kann es natürlich etwas länger dauern, bis die unerwünschten Effekte nachlassen.

Kann die Pille Brustkrebs verursachen?

Die Frage nach dem Brustkrebsrisiko im Zusammenhang mit der Pille beschäftigt viele Frauen mit Verhütungswunsch. Bislang ist der Einfluss hormoneller Kontrazeptiva auf das Krebsrisiko noch nicht vollständig geklärt und wird weiterhin in aktuellen Studien erforscht. Untersuchungen legen nahe, dass das tatsächliche Krebsrisiko von verschiedenen Faktoren abhängt. Neben der genauen Zusammensetzung der Präparate spielen dabei auch die Dauer der Einnahme und der allgemeine Gesundheitszustand der Frauen eine wichtige Rolle.

Pille und Krebsrisiko – gesteigert und reduziert zugleich

Kurz zusammengefasst wird das Thema Krebsrisiko aktuell folgendermaßen beurteilt: Ein gesteigertes Risiko für Brust- und Gebärmutterhalskrebs unter der Einnahme hormoneller Kontrazeptiva wird nicht ausgeschlossen. Das Risiko scheint außerdem auch noch in den ersten Jahren nach Absetzen der Pille erhöht zu sein.

Gleichzeitig hat die Einnahme oraler Kontrazeptiva jedoch auch schützende Effekte, denn die darin enthaltenen Hormone scheinen das Risiko für Eierstock- und Endometriumkarzinome zu senken. Dieser schützende Effekt wurde ebenfalls auch über das Absetzen der Präparate hinaus beobachtet.

Insgesamt betrachtet scheinen orale Kontrazeptiva somit sowohl eine risikosteigernde als auch schützende Wirkung zu haben. Wie stark die Einflüsse auf die Entstehung von Krebserkrankungen sind, ist bislang jedoch noch unklar.

Spirale

Spirale mit und ohne Hormone: Welche unterschiedlichen Varianten gibt es?

Bei der Spirale, auch Intrauterinpessar (IUP) genannt, werden hormonelle und nicht-hormonelle Formen, wie die Kupferspirale, unterschieden.

Die Hormonspiralen zählen prinzipiell zu den Gestagen-Monopräraten, da sie über eine lokale, kontinuierliche Gestagenabgabe wirken. Der genaue Wirkstoff ist das Levonorgestrel. Wie bei der Kupferspirale, erfolgt das Einsetzen des T-förmigen Kunststoffstabs über die Vagina durch den Muttermund in die Gebärmutter.

Der empfängnisverhütende Effekt wird bei Hormonspiralen über die lokale Abgabe des Gestagens innerhalb der Gebärmutter erzielt. Täglich erfolgt dabei abhängig vom Präparat eine Freisetzung von etwa 14 μg bzw. 20 μg Levonorgestrel. Je nach Hersteller verbleibt die Hormonspirale für drei bis sechs Jahre in der Gebärmutter und bietet in dieser Zeit sicheren Schutz.
Praktischer Nebeneffekt: Bei den meisten Frauen reduziert sich die Stärke der Monatsblutung unter der Hormonspirale, bei einigen bleibt sie sogar vollständig aus.

Wie sicher ist die Spirale?

Hormonspiralen gelten als sehr sichere Verhütungsmethoden (Pearl-Index: 0,05 – 0,3). Sie bieten außerdem den Vorteil, dass praktisch keine Anwendungsfehler auftreten können. Denn, anders als bei der Pille, kann die Einnahme nicht vergessen werden.

Zusätzlich treten im Vergleich zur Pille deutlich weniger systemische Nebenwirkungen auf. Das liegt daran, dass die Abgabe der Hormone direkt in der Gebärmutter erfolgt und somit bedeutend niedrigere Dosen als bei der oral angewendeten Pille notwendig sind. Darüber hinaus geht nur ein geringer Teil des Gestagens in den Blutkreislauf über, wodurch sich die systemischen Nebenwirkungen zusätzlich reduzieren.

Bestehen keine Kontraindikationen, ist die Hormonspirale eine zunehmend beliebte Methode zur Empfängnisverhütung.

Wie viel kostet das Einsetzen der Spirale?

Anders als bei der Pille kommen bei der Spirale keine regelmäßigen Kosten auf die Anwenderinnen zu, sondern eine einmalige Ausgabe beim Einsetzen. Das können je nach Hersteller der Hormonspirale einige hundert Euro sein. Da die Kosten jedoch nur alle drei bis sechs Jahre anfallen, ist die Spirale in der Regel weder maßgeblich teurer noch kostengünstiger als gängige orale Kontrazeptiva.

Verhütung in besonderen Situationen

Die Pille danach

Was genau ist die „Pille danach“ und wie wirkt sie?

Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr haben Frauen ein kurzes Zeitfenster, in dem die sogenannte „Pille danach“ eingenommen werden kann, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Die Präparate sind lediglich zur Notfallverhütung gedacht und wirken am effektivsten, wenn die Einnahme innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr erfolgt.

Die „Pille danach“ ist für über 18-jährige Frauen in fast allen europäischen Ländern rezeptfrei in der Apotheke erhältlich – unter 14 Jahren ist ein Einverständnis der Eltern notwendig, zwischen 14 und 18 Jahren ist das Einverständnis dringend empfohlen. Neben der Möglichkeit einer ungeplanten Schwangerschaft sollte jedoch immer auch an das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten gedacht werden. Diese werden durch die Einnahme der „Pille danach“ nicht verhindert, eine Abklärung ist daher ratsam.

Nach Befruchtung nur noch Arztbesuch und evtl. Kupferspirale möglich

Kam es bereits zur Befruchtung der Eizelle, sprich, ist die Einnahme der „Pille danach“ zu spät erfolgt, lässt sich die Schwangerschaft durch die Einnahme nicht mehr abbrechen. In diesen Fällen kann das zeitnahe Einbringen einer Kupferspirale allerdings die Einnistung der bereits befruchteten Eizelle in einem Großteil der Fälle verhindern. Dafür ist ein Arztbesuch jedoch unumgänglich.

Mehr zur Kupferspirale erfahren Sie hier.

Wie fragt man nach der Pille danach?

Vielen Betroffenen ist das Thema und vor allem das Nachfragen in der Apotheke sehr unangenehm. Am besten hilft es hier, das Thema einfach schnell und direkt anzusprechen!

Besteht das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft und definitiv kein Kinderwunsch, sollten Betroffene rechtzeitig handeln. Im Zweifel kann in solchen Fällen auch immer ein Notfalltermin beim Frauenarzt zur Klärung dringender Fragen vereinbart werden – auch telefonisch bzw. anonym bei entsprechenden Beratungsstellen.

Nach der Geburt

Wann sollte man nach der Geburt wieder verhüten?

Nach der Geburt setzen der normale Zyklus und somit auch der Eisprung häufig relativ schnell wieder ein, manchmal kann es auch einige Monate dauern. Das hängt unter anderem davon ab, ob die junge Mutter stillt oder nicht. Bei nicht stillenden Frauen kommt es schneller wieder zum Eisprung.

Daher sollten Frauen, in enger Rücksprache mit ihrem Frauenarzt, etwa einen Monat nach der Geburt wieder über das Thema Verhütung nachdenken, sofern der Wunsch nach Geschlechtsverkehr besteht.

Welche Verhütung ist am besten nach der Geburt?

Während der Stillzeit sind keine Östrogen-Gestagen-Präparate (Kombinationspräparate) erlaubt. Daher müssen stillende Mütter auf Gestagen-Monopräparate oder hormonfreie Methoden ausweichen. Da die Basaltemperaturmethode und die Selbstbeobachtung des Zervixschleims im Rahmen der natürlichen Verhütung jedoch durch die Hormonveränderungen im Körper beim Stillen beeinflusst werden können, sind auch diese Methoden nicht geeignet. Die unfruchtbaren Tage können in dieser speziellen Phase also nicht sicher ermittelt werden.

Zu den möglichen Varianten der Empfängnisverhütung während der Stillzeit zählen:

  • Minipille (Gestagen-Monopräparat)
  • Hormonspirale
  • Kupferspirale
  • Barrieremethoden (Kondom, Diaphragma)

Am besten sprechen Sie in einem der nachgeburtlichen Kontrolltermine mit Ihrem Frauenarzt über die unterschiedlichen Möglichkeiten.

Verhütung – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Was ist die beste Verhütung für die Frau?

Das Thema Verhütung ist sehr individuell, jede Frau hat andere Prioritäten in diesem Zusammenhang. Dank der großen Auswahl an unterschiedlichen Verhütungsmitteln sollte aber jede die passende Methode finden. Am besten lässt man sich hierzu im Rahmen einer gynäkologischen Beratung über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Möglichkeiten aufklären.

Wer beispielsweise einen schnell einsetzenden sowie sicheren Schutz und gleichzeitig eine gute Kontrolle über den Zyklus haben möchte, für den ist die klassische Pille eine gute Möglichkeit. Diese ist außerdem bei Frauen mit starken Zyklusbeschwerden oder Hautproblemen in Rücksprache mit einer Frauenärztin eine beliebte Wahl.

Wer nicht täglich an die Einnahme denken möchte und innerhalb der nächsten Jahre keine Kinderplanung anstrebt, für den ist die Hormonspirale gut geeignet. Diese Methode bietet außerdem den großen Vorteil, dass sie nur lokal wirkt und weniger systemische Nebenwirkungen hat als orale Kontrazeptiva.

Immer mehr Frauen bevorzugen eine hormonfreie Verhütung, auch hier gibt es heutzutage eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Neben der Kupferspirale oder mechanischen bzw. chemischen Anwendungen, ist auch die natürliche Familienplanung mittels täglicher Beobachtung des Zyklus eine zunehmend beliebte Form der Empfängnisverhütung.

Wer seine Familienplanung bereits abgeschlossen hat, kann auch über eine Sterilisation nachdenken. Dieser Schritt sollte jedoch wohlüberlegt sein, da der Eingriff zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit führt, die vor allem bei Frauen nahezu unumkehrbar ist. Beim Mann werden die Samenleiter durchgetrennt, bei der Frau die Eileiter.

Was ist die beste Alternative zur Pille?

Es gibt unterschiedliche Gründe gegen die Einnahme einer klassischen Anti-Baby-Pille. Diese reichen von Nebenwirkungen bis zu persönlichen Präferenzen und sollten unbedingt bei der Wahl des Verhütungsmittels berücksichtigt werden. Vielen Frauen ist jedoch nicht bewusst, dass es auch innerhalb der „Pillen“ viele Präparate mit unterschiedlichen Zusammensetzungen gibt. Hier kann ein Beratungsgespräch beim Gynäkologen Klarheit bringen. Gleichzeitig können bei dem Termin, unter Berücksichtigung der individuellen Situation der Patientin, auch Vor- und Nachteile von alternativen Möglichkeiten besprochen werden – die Auswahl ist groß.

Was ist das sicherste Verhütungsmittel ohne Hormone?

Das hängt von der Anwenderin ab. Die natürliche Familienplanung mit Messung der Basaltemperatur und Selbstbeobachtung des Zervixschleims (Billings-Methode) bietet bei korrekter Anwendung einen sehr hohen Schutz. Das erfordert jedoch etwas Übung und eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Methoden und dem eigenen Körper.

Wer sich das nicht zutraut oder eine einfachere hormonfreie Methode bevorzugt, für den ist beispielsweise die Kupferspirale eine mögliche und sichere Alternative. Mechanische Verhütungsmethoden wie Kondome und Diaphragmen sind ebenfalls stark von einer korrekten Anwendung abhängig und zählen daher bei alleiniger Verwendung nicht zu den sicheren Verhütungsmethoden.

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Casey. F.E. (2020): Übersicht zur Kontrazeption, MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/familienplanung/%C3%BCbersicht-zur-kontrazeption [abgerufen am 29.11.2022]. │Goerke, K. Valet, A. (2000): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Aufl., München/Jena, Deutschland: Urban & Fischer. │Verhütungsmethoden (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/verhuetungsmethoden/ [abgerufen am 29.11.2022].

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